Das Geschäft mit Luxusgütern, das seit dem Ende der Corona-Pandemie geboomt hat, ist im neuen Jahr ins Stocken geraten. Das hat sich mit Blick auf die Schweizer Uhrenbranche am rückläufigen Exportvolumen gezeigt. Vor allem das Geschäft in China schwächelt angesichts eines unsicheren Konjunkturumfelds und hoher Vorgaben aus dem letzten Jahr.

Gemäss den von AWP befragten Analysten dürfte der Umsatz dennoch von 19,9 Milliarden Euro auf 20,6 Milliarden Euro ansteigen. Während der Umsatz in den ersten neun Monaten um Währungseinflüsse bereinigt noch um elf Prozent gewachsen war, rechnen die Analysten im Durchschnitt gemäss AWP-Konsens noch mit einem organischen Wachstum von gut acht Prozent für das Gesamtjahr, wobei die Schmuckhäuser massgeblich zum Umsatzanstieg beigetragen haben. Im Geschäftsjahr 2023/24 der Richemont-Gruppe dürften somit zum Ende hin Risse zu sehen sein. 

Unter der Wachstumsschwäche litt bei Richemont die Profitabilität. Analysten erwarten eine gegenüber dem Vorjahr um rund 2 Prozentpunkte tiefere Betriebsgewinnmarge von 23,5 Prozent, während sich die Ergebnisse des weitergeführten Geschäfts wohl rückläufig entwickelt haben. Ausgegliedert wurde vor einiger Zeit die Online-Tochter YNAP, für die Richemont nach dem gescheiterten Farfetch-Deal neue Partner sucht. Sowohl der EBIT von 4,9 Milliarden Euro wie auch der bereinigte Reingewinn von 3,8 Milliarden Euro liegen unter den Vorjahreswerten von 5 Milliarden Euro respektive 3,9 Milliarden Euro. 

Was mit der Online-Tochter YNAP nach dem geplatzten Verkauf an den britischen Onlinehändler Farfetch geschehen soll, ist weiterhin unklar. Richemont hatte im Januar erneut erklärt, nach Optionen und einem Mehrheitsaktionär zu suchen. Eine an Farfetch gewährte Anleihe musste Richemont vollständig abschreiben.

Richemont mit zurückhaltendem Ausblick

Mit Aussagen zum Ausblick hält sich das Richemont-Management um Präsident Johann Rupert jeweils zurück. Im Januar hatte Finanzchef Burkhart Grund betont, dass das Marktumfeld nach wie vor unsicher sei. Hinzu komme, dass in den jeweiligen Vorjahresperioden sehr hohe Umsätze erzielt worden seien. Die zu übertreffen, sei nicht einfach. Die langfristig guten Aussichten für die Luxusbranche seien aber nach wie vor intakt, sagte er. 

Dennoch: 15 Analysten empfehlen den Titel, gemäss AWP-Analyser, zum Kauf, sieben raten ein «Halten» und keiner ein «Verkaufen». Trotz drohendem Marktrückgang hat sich die Richemont-Aktie gut gehalten und seit Jahresbeginn von gut 110 auf 135 Franken zugelegt. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 147,64 Franken.

(AWP/cash)